Ort Masai Mara Nationalreserve

 

 

 

 

Allgemeine Informationen:

 

Ort und Lage:

Die Masai Mara Nationalreserve liegt im Südwesten von Kenia und bildet zusammen mit der Serengeti in Tansania eines der größten zusammenhängenden Ökosysteme und Wildschutzgebiete der Erde.
Nach einigen Gebietserweiterungen ist sie heute über 1500 km² groß und wird von weiteren privaten Schutzgebieten und Weideland der Masai umgeben.

Fast das gesamte Gebiet liegt auf einem von Flüssen, wie dem Mara und dem Talek durchzogenen, teils hügeligen und teils ebenen Plateau. Nur ganz im Südosten erheben sich einige höhere Berge bis auf über 2000m.
Im Nordwesten wird die Masai Mara von der ca. 300m höheren Steilstufe des Oloololo Escarpment begrenzt, das ein wenig an das Riftvalley erinnert, im Südwesten durch die (derzeit geschlossene) Grenze nach Tansania und zur Serengeti, an ihrer Ostgrenze liegen weite Ebenen, wie die Siana und Loita Pains, und gebirgige Gegenden, wie Leopard Gorge und die Loita Hills.

Durch die Nähe zum Viktoria See regnet es im Südwesten übrigens wesentlich öfter, als im Osten. und die Höhenlage (über 1500m) erklärt die teilweise kühlen Nächte und Morgenstunden.

 

Anfahrt:

Wir sind von Nanyuki aus direkt in die Masai Mara geflogen.
Die Anfahrt von Nairobi dauert nach Aussagen anderer Gäste unseres Camps ca. 6-8 Stunden für ca. 275km auf teils gut ausgebauten und teils katastrophal schlechten Strassen.

Da die Möglichkeit besteht, von Nairobi, Mombasa und vielen der anderen Parks direkt in die Masai Mara zu fliegen, und Air Kenya sogar tägliche Linienflüge anbietet, die die Landepisten der Mara nacheinander anfliegen, scheint es uns ratsam, etwas tiefer in die Tasche zu greifen und zu fliegen. Der Flug alleine ist bereits ein tolles Erlebnis und die gesparte Zeit kann man dann für einen zusätzlichen Game Drive oder eine geführte Wanderung verwenden.
Was die Flugpreise angeht, sind diese wohl um einiges günstiger, wenn man sie in Kombination mit einem Camp oder einer Lodge über einen der vielen Safariveranstalter bucht.

 

Geschichte:

Bereits in den späten 40ger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Gegend des sog. Mara Triangles (westlich des Mara) zum Tierreservat erklärt. 1968 erweiterte der Narok County Council das Gebiet um ca. 1000 km² auf der Ostseite des Mara und gründete damit die Masai Mara Nationalreserve.
Anders als die Nationalparks wird die Masai Mara übrigens nicht vom Kenya Wildlife Service verwaltet, sondern von der Region, die zu diesem Zweck im Jahr 2001 die Mara Conservancy einrichtete.

Der Name Masai Mara leitet sich zum einen daraus ab, dass die Gegend schon lange vor der Gründung des Reservats von den Masai besiedelt wurde, die hier ihre Herden weideten, und Mara ist ein Begriff aus der Masai Sprache Maa, der sich ungefähr mit "gefleckt" übersetzten lässt und ganz wunderbar die von Akazien, Buschwerk und Tieren gesprenkelte Grassavanne der Masai Mara beschreibt.

 

Reisezeit:

Mitte November 2005, also mitten in der kleinen Regenzeit.
Wir hatten angeblich typisches Mara-Wetter, d.h. morgens strahlend blauer Himmel, im Lauf des Vormittags dann erste Quellwolken und ab Nachmittag immer mehr Wolken mit vereinzelten lokalen kurzen Regenschauern. Uns schien das Wetter perfekt, denn durch die Wolken gab es gelegentlich auch mal Schatten und den Regen konnten wir meist einfach umfahren.
Auch die Temperaturen waren angenehm, nachts kühl, aber nicht kalt und tagsüber warm aber nicht zu heiß.
Auf den Game Drives hatten wir übrigens immer eine warme Jacke dabei, denn es ist morgens und abends um einiges kühler, als man glauben möchte. In der Mittagshitze kam dann der Safari-Hut als Sonnenschutz zum Einsatz.

Obwohl die großen Herden sich schon auf den Weg nach Süden gemacht hatten (wir haben sie später in der Serengeti gesehen), gab es für unseren Geschmack im November immer noch genügend Tiere zu sehen, darunter auch eine ganze Menge Gnus und Zebras sowie verschiedene Antilopen und Gazellen, die scheinbar gar nicht an der Migration teilnehmen, sondern das ganze Jahr in der Mara bleiben. Wir konnten außerdem viele Elefanten, Giraffen, Büffel und Löwen beobachten, so dass wir nicht ganz verstehen, warum der November hier als schlechte Reisezeit gilt. Vielleicht hatten wir aber auch einfach nur Glück.

 

Lokale Vorschriften:

In der Masai Mara ist das querfeldein Fahren grundsätzlich ebenso verboten, wie in den Nationalparks. Stand Februar 2006 erlauben die Vorschriften der Mara Conservancy einem jedoch, die Piste kurz verlassen, um sich den Big 5 und Geparden bis auf 25m zu nähern, vorausgesetzt man erschreckt und stört die Tiere nicht. Danach muss man aber sofort auf den Weg oder die Piste zurück fahren.
Unser Fahrer hat sich immer an diese Regel gehalten und wir sind trotzdem sehr nahe an viele Tiere herangekommen. Es ist also gar nicht nötig, weite Strecken querfeldein zu fahren und dadurch die Vegetation zu schädigen.

 

Geflecktes Land

 

 

 

 

 

Landschaft:

 

Die Landschaft in der Masai Mara ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Hier gibt es weite mit goldenem Gras bewachsene Ebenen, sanfte Hügel, felsige und staubige Gegenden, grünes Sumpfland und dichte Galeriewälder entlang der Ufer des Mara und des Talek.

 

Gnus und Gazellen am Oloololo Escarpment

 

Elefant vor einsamer Akazie Am Mara River Büffel im Olpuniata Sumpf  

 

Der Himmel ist (sofern das Wetter mitspielt) unglaublich blau und darüber ziehen fantastische Wolkenformationen. Das ergibt zusammen mit dem goldenen Gras der Savanne unvergessliche Eindrücke.

 

Goldenes Gras und blauer Himmel Blauer Himmel und Gnus im Norden Wolken am Mittag  

 

Morgens und abends wird man mit wunderbaren Sonnenauf- und Untergängen belohnt und der Mond zeigt sich auch von seiner besten Seite.

 

Geier vor Sonnenuntergang Sonnenuntergang am Mara Mondaufgang  

 

Kurz gesagt entspricht die Mara genau dem Bild, dass wir uns von der Ostafrikanischen Savanne gemacht hatten. Vielleicht liegt das daran, dass wir als Kinder immer Daktari und Prof. Grzimek im Fernsehen bestaunt haben, oder es handelt sich um so eine Art Urerinnerung unserer frühesten Vorfahren, die ja angeblich im heutigen Ostafrika gelebt haben, jedenfalls erschien uns die Gegend unglaublich vertraut und wir haben uns manchmal gewünscht, genügend Zeit zu haben, um uns einfach nur mal hin zu setzten und die Landschaft zu genießen.

 

Fahrt über den Mara im Morgenlicht

 

 

 

 

Tiere:

 

Artenvielfalt:

Nicht umsonst wird die Masai Mara oft als "Greatest Show on Earth" oder "Die größte Tierschau der Welt" bezeichnet. Hier gibt es wirklich alles zu sehen, was der Safari-Tourist sich erträumt und manchmal noch viel mehr, darunter fast hundert verschiedene Säugetiere, und Reptilien und über 400 Vogelarten.
Anstatt aufzuzählen welche Tiere hier leben (das kann man in jedem Reiseführer nachlesen und nimmt eine halbe Seite in Anspruch), scheint es mir einfacher zu sein, darauf hin zu weisen, dass Nashörner in der Mara sehr selten und Leoparden schwer zu finden sind. Wir haben hier zumindest keine gesehen, Marita und Andre aus unserer Reisegruppe, die im Mara Serena untergebracht waren, hatten diesbezüglich mehr Glück.
Dafür gab es mehr Löwen, als wir erwartet hatten. Besonders das Sumpfrudel (bekannt aus dem Tagebuch der Raubkatzen) mit seinen über 20 Tieren hat uns schwer beeindruckt. Wegen ihrer vielen Löwen (die meisten aller Parks und Reservate in Kenia), darf sich die Masai Mara daher zurecht das "Königreich der Löwen" nennen.

Auch wenn wir die wohl größte Attraktion der Masai Mara, nämlich die Wanderung von hunderttausenden von Gnus, Zebras und Gazellen, die jedes jahr zwischen September und November nach Tansania ziehen, verpasst haben, waren wir doch von der Menge und Vielfalt der Tiersichtungen überwältigt.

 

Gesehen:

Wir haben hier auf unseren 3 Game Drives neben Gnus und Büffeln viele verschiedene Antilopen und Gazellen gesehen.

 

Ein paar Gnus sind hier geblieben Elen Antilopen ... Kaffernbüffel  

 

Es gab natürlich auch Zebras aller Altersklassen ...

 

Zebra Puzzle Kleines Zebra Zebra, Thomson Gazellen und ein Sekretär  

 

... sowie Giraffen, Nilpferde und natürlich auch Warzenschweine ...

 

Die Giraffe passt genau ins Bild Hippos beim Morgenbad im Mara Warzenschwein (die gab es nicht nur vor unserem Zelt)  

 

... außerdem ganze Elefantenfamilien, Schakale, Hyänen und Paviane (kein Foto), einen Geparden ...

 

Elefantenfamilie Dieser Elefant kam uns ziemlich nahe Gepard beim Verdauungsschlaf  

 

... und unsere absoluten Lieblinge, die Löwen aus dem Sumpfrudel (bekannt aus dem Tagebuch der Raubkatzen).

 

Löwin im Morgenlicht Grinsekatze Der Oberboss  

 

Auf die Vögel haben wir - ehrlich gesagt - gar nicht so sehr geachtet, ein paar haben wir aber trotzdem gesehen, u.a. Sekretäre, Geier, Adler und natürlich Strauße.

 

Sekretär Adler Vogel Strauss  

 

 

 

 

Besonderes:

 

Besuch eines Masai Dorfs:

 

Am Rand der Masai Mara liegen viele Masai Dörfer und fast jedes Camp bietet den Besuch eines solchen an.
Der Grund unseres Camps wurde von den Masai aus dem Dorf mit dem zutreffenden Namen "Schöne Aussicht" gepachtet, das ganz in der Nähe liegt.

 

Der Häuptling und die Aussicht Frank fotografiert Masai Kinder - mit Aussicht Kuhfladen, wohin man schaut  

 

Um das Dorf besichtigen und fotografieren zu dürfen, mussten wir jeder 20USD bezahlen. Dafür bekamen wir die übliche Show samt Gastgeschenken (die wir nachher jedoch bezahlen sollten), Tanz und Gesang, Feuer machen und in der Hütte aus der Kalebasse trinken (wir haben ausnahmsweise verzichtet) geboten.
Das Geld wird nach Angaben des Häuptlings übrigens zu 80% in die Schule investiert und der Rest wird für die medizinische Behandlungen verwendet.
Nach den Vorführungen wurde noch schnell ein kleiner Markt aufgebaut, auf dem der Schmuck recht hübsch und nach etwas Handeln auch um vieles günstiger war, als in den Curio Shops.

 

Die Feuer-Demo Massai-Tanz für Touristen Souvenirs  

 

Was uns gut gefallen hat, war der kleine Einblick, den wir dank der Erklärungen des Häuptlings zu den Themen Viehzucht, Nahrung, Ehe und Leben im allgemeinen bekommen haben.
Er hat sich, obwohl er diese Show wahrscheinlich mehrmals am Tag inszeniert, sehr bemüht und auch auf kritische Fragen unsererseits immer freundlich und ohne auszuweichen geantwortet.
Wenn man allerdings sieht, wie die Masai zwischen tausenden von Fliegen mit ihrem Vieh in einem quasi aus Kuhfladen erbauten Dorf leben, dann fragt man sich schon, ob die "Weisse Masai" nicht irgendwie einen kleinen Sprung in der Schüssel hatte ;-)

 

Im Wohnzimmer Im Schlafzimmer Massai  

 

Was wir nicht gemacht haben:

Man kann in fast allen Camps und Lodges eine morgendliche Ballonfahrt mit anschließendem Sektfrühstück buchen. Diese muss ein tolles Erlebnis sein, war uns jedoch mit fast 400USD zu teuer.

Wegen Zeitmangel konnten wir leider auch an keiner der angebotenen Wanderungen teilnehmen. Das haben wir sehr bedauert, denn zu Fuß kommt man zwar nicht so nahe an die Tiere heran, man entdeckt jedoch Dinge, an denen man mit dem Auto vorbeifährt und man riecht und hört um vieles mehr.
Außerdem litten wir nach ein paar Tagen etwas unter Bewegungsmangel (Joggen im Camp macht irgendwie keinen Spaß und außerhalb ist es alleine doch zu gefährlich) und da wären uns ein paar Spaziergänge gerade recht gewesen. Für unseren nächsten Besuch haben wir uns das jedenfalls fest vorgenommen.

 

TV-Tipp:

Die wunderbare BBC Dokumentation "Tagebuch der Raubkatzen" (im Original "Big Cat Diary" wird seid einigen Jahren in der Masai Mara gedreht. Eines der Kamerateams filmte sogar unseren Geparden.
Derzeit (Februar 2006) werden die Folgen auf Premiere gesendet und einige sind wohl auch schon auf DVD erschienen. Für Mara Fans ist diese Doku ein echtes Highlight, denn man erkennt bei jeder Sendung Plätze, die man selbst auch schon gesehen hat (allerdings machen die wenigstens von uns so schöne Aufnahmen).

 

 

 

 

Unser Fazit:

 

Persönlicher Eindruck:

Die Masai Mara wird zurecht als "Greatest Show on Earth" bezeichnet und ist für uns mit Abstand das Schönste gewesen, was wir in Kenia gesehen haben.
Wir hatten nicht nur tolle Game Drives sondern vermutlich auch viel Glück, denn wir haben hier mit unserem in der Mara noch relativ unerfahrenen Fahrer und ohne Funkgerät außer Leoparden und Nashörnern so ziemlich alles gesehen, was man sich nur wünschen kann.
Uns haben jedoch nicht nur die Tiere fasziniert, sondern auch die wunderbare Landschaft und wir waren richtig traurig, dass wir hier nur 2 Tage bleiben konnten.

 

Würden wir dort noch mal hinfahren ?

Ja, auf jeden Fall, und liebend gerne auch öfters. Wir werden dann aber länger dort bleiben, und abhängig von der Jahreszeit und der Migration eventuell mal das Camp wechseln.
Außerdem werden wir nicht nur Game Drives sondern auch geführte Wanderungen mitmachen und uns auch mal einen faulen Nachmittag am Pool gönnen, um das Gesehene zu verdauen und die Landschaft zu genießen.
Um mehr Zeit in der Mara zu haben, werden wir lieber etwas länger sparen und dann direkt von Nairobi oder Mombasa aus hinfliegen, statt mit dem Auto zu fahren.

 

Unsere Bewertung:     von  

( Zeitverschwendung     Wenn es auf dem Weg liegt     Unbedingt hinfahren     Da will ich noch mal hin)

 

 

 

 

© Sabine Noack und Tom Hebel, Februar 2006