Hotel/Lodge/Camp Amboseli Serena Lodge

 

 

 

 

Allgemeine Informationen:

 

Ort und Lage:

Das Amboseli Serena liegt etwas abseits ganz im Süden des Amboseli Parks (2°42'20.40"S, 37°15'59.19"E) auf 1120m Höhe. Nach Namanga sind es ca. 75km auf einer sehr holprigen Piste, nach Emali ca. 64 km.
Die Lodge selbst liegt in einem Akazienhain, der im November 2005 gerade weiter aufgeforstet wurde. Auf dem Hotelgelände befindet sich ein Bach, der ein Wasserloch speist, das je nach Aktivität der Gärtner mehr oder weniger gut sichtbar ist.
Der Kilimanjaro ist vom Hotelgelände aus kaum zu sehen.

Auf den meisten Game Drives fährt man erst mal ca. 20 Minuten, u.a. an den Anlagen der wesentlich besser gelegenen Ol Tukai Lodge und Amboseli Lodge vorbei, bis man die ersten Sehenswürdigkeiten des Parks erreicht.

 

Anfahrt:

Wir sind von Namanga aus erst auf einer sehr holprigen Piste und dann durch den ausgetrockneten Lake Amboseli gefahren. Für die ca. 75km haben wir ca. 3 Stunden gebraucht, das lag aber daran, dass unser Fahrer meinte, aus unserem Transfer im vollgestopften Jeep einen Spontan-Game-Drive zu machen. Ansonsten kann man die Strecke in ca. 2 Stunden fahren.
Von Mombasa aus fährt man durch den Tsavo West und über das Kimana Gate zur Lodge.
Es besteht auch die Möglichkeit, von Nairobi und Mombasa aus mit kleinen Maschinen in den Amboseli Park zu fliegen.

 

Geschichte:

Das Amboseli Serena wurde 1973 als erste Serena Lodge in Kenia eröffnet und setzte lange Jahre den Standard für erstklassige Safari-Hotels. Auch wenn sie 2005 noch 2 Auszeichnungen von englischsprachigen Reisemagazinen bekam, merkt man der Lodge und vor allem den Zimmern heute jedoch das Alter an.
Angeblich soll der Nordtrakt noch 2006 renoviert werden, was auch dringend nötig ist, denn die Größe und Ausstattung der Zimmer entsprechen hier bestenfalls noch ***.

 

Betreiber und Homepage:

Serena Hotels, dort unter Amboseli Serena Lodge,
u.a. mit Angaben über Preise, Aktivitäten und einer Karte mit der genauen Lage des Camps.
Die Webseiten sind sehr informativ, aber es gibt sie leider nur auf Englisch.

 

Besucht am:

23. bis 25. November 2005, also mitten in der kleinen Regenzeit
Als wir ankamen, fing nach einem spektakulären Sonnenuntergang endlich der lang ersehnte Regen an.
Die Massai waren zwar glücklich, wir hätten uns aber etwas mehr Regenpausen gewünscht, da wir uns im Hotel fast nur drinnen und auf dem überdachten Teil der Terrasse aufhalten konnten. Daher haben wir in der Lodge auch wenig fotografiert.
Game-Drives im strömenden Regen kann man sich ehrlich gesagt auch sparen, da man wegen der beschlagenen Scheiben absolut nichts sieht.

 

Gebucht über:

DERtour, im Rahmen der sog. Ostafrika Highlights Rundreise durch Kenia und Tansania.

Safari-Veranstalter in Kenia war die Agentur Private Safaris, ein Tochterunternehmen von Kuoni, von dem wir sehr enttäuscht waren: Schlechter Service, schlechte teils defekte Jeeps, schlechte Fahrer, unzuverlässig und unfreundlich und außerdem hatten sie anscheinend unsere Buchung vergessen ...
aber das ist eine andere Geschichte und steht in unserem Reisebericht.

 

 

 

 

Lodge und Zimmer:

 

 


Die Lodge:

Die Lodge liegt in einem bezaubernden parkähnlichen Garten, der von Buschwerk und neu aufgeforsteten Akazien umgeben wird. Durch das Gelände fließt ein kleiner Bach, über den mehrere Brücken führen und der auch das Lodge-eigene Wasserloch speist.
Im Hauptgebäude kommt man zuerst an der Rezeption, einem kleinen Empfangsbereich und einem gut sortierten Curio Shop vorbei. Geradeaus geht es dann weiter durch eine großzügige Lobby auf die große überdachte Terrasse mit Blick auf den Garten und das Wasserloch.
Das ganze Gebäude wirkt luftig und ist wunderschön im Massai-Stil bemalt und dekoriert.
Biegt man bei der Rezeption links ab, so kommt man an der Kasse (die auch Geld tauscht) vorbei. Durch einen Palisaden-gesäumten Gang kommt man zum Restaurant.

Links von der Veranda liegt eine Art Bühne und die Feuerstelle, rechts der wunderschön angelegten Pool, den wir wegen des Regens leider nicht benutzt und von dem wir auch kein Foto haben.

 

 

 

Die 96 Zimmer der Lodge sind auf einen Süd- und einen Nordtrakt mit jeweils mehreren einstöckigen Gebäudereihen verteilt.
Angeblich sind die Zimmer im Südtrakt größer, besser ausgestattet und haben zum Teil sogar Kilimanjaro Blick. Wir waren leider im Nordtrakt.

 

 

Die Zimmer:

Die Zimmer der Amboseli Lodge sollen an Massai Manyattas erinnern, was erklärt, weshalb sie so winzig und so niedrig sind, dass Tom kaum aufrecht stehen konnte. Die Ausstattung und die Dekoration mit wunderschönen Wandmalereien sind an sich sehr hübsch und geschmackvoll, aber zumindest unser Raum im Nordtrakt war baulich in einem Zustand, der kaum mehr 3 Sternen entspricht und gemessen am Preis für die Übernachtung an Unverschämtheit grenzte.
Der kleine Flur nach der Türe war so eng, dass wir nicht zu zweit drin stehen konnten, und der Spalt zwischen Bett und Wand bzw. Fenster reichte nicht einmal für einen ordentlichen Stuhl.

Das Zimmer hatte kein Moskitonetz, sondern elektrische Geräte, auf die man kleine merkwürdig riechende Blättchen legen musste, und die angeblich genauso gut helfen sollten. Sie haben aber weder gegen Mücken noch gegen Termiten und Hundertfüßler geholfen, von denen wir die ganze Zeit über welche im Zimmer hatten.
Ein weiterer Nachteil dieser Geräte war, dass wir zunächst keine freie Steckdose im Zimmer hatten und deswegen unsere Akkus nicht laden konnten. Auf Nachfrage bei der Rezeption fand sich dann noch eine dritte hinter unserem Bett versteckte Steckdose. Gott sei Dank hatten wir einen Mehrfachstecker mit Verlängerungskabel dabei, sonst hätten wir unsere Fotoapparate und das Notebook auf dem Kopfkissen laden müssen.

Die im Serena Prospekt angepriesene Aussicht: "The rooms, each with an uninterrupted view over the ever-changing vistas of the African plains" ging in unserem Zimmer durch eine schmutzige Panoramascheibe auf einen Streifen Erde mit einem ständig laut tropfenden Wasserhahn, danach etwas Gras und Müll und dann kamen auch schon die im Rahmen des Lodge-eigenen Ökoprogramms frisch angepflanzten Bäume und Büsche, die Schatten spenden und Elefanten draußen halten sollen, aber halt eben auch den Blick versperren.

 

 

 

Neben der Enge unseres Zimmers hat uns der Zustand unseres Bades am meisten abgeschreckt. Die spartanische Ausstattung stammte wohl noch aus den 70ger Jahren, der Boden war mit ekligen Flecken übersäht, aus den Abflüssen krochen diverse unwillkommene Tiere und das Moskitonetz vor dem Fenster hatte mehrere Löcher. Das hätten wir in einer sogenannten Luxus-Lodge eigentlich nicht erwartet.
Was die Größe des Zimmers und die Breite des Bettes angeht, könnte es sich natürlich auch um eines der 10 Einzelzimmer der Lodge handeln.

 

 

 

 

 

 

Restaurant, Bar, Essen und Getränke:

 

Restaurant:

Das Restaurant der Lodge ist relativ groß, wirkt aber durch mehrere Ebenen und halboffene Nebenräume recht gemütlich. Die Ausstattung ist, wie im Rest der Lodge geschmackvoll und von den Massai inspiriert. Besonders gut haben uns die an Kalebassen erinnernden Lampen gefallen.

Bei trockenem Wetter kann man wohl auch auf der Terrasse vor dem Restaurant essen und dort draußen finden auch BBQs statt. Bei Regen schien uns das Restaurant nicht genügend Platz für alle Gäste zu haben.
Beim ersten Abendessen bekamen wir jeder einen Zettel mit einer Tischnummer und wurden auch zu einem Tisch geführt, der aber leider schon besetzt war. Dort ließ man uns erst einmal für 10 Minuten stehen. Wir gingen also wieder zurück zum Restaurant-Eingang und sagten Bescheid, dass unser Tisch anderweitig besetzt sei. Nach einigem Palaver fand man uns dann einen freien Tisch in einem der Nebenräume. Kaum hatten wir unser hingesetzt, erschien auch schon ein anderer Kellner, fragte nach den Zetteln mit der Tischnummer und meinte, wir wären hier verkehrt und sollten uns doch bitte an den richtigen Tisch setzen. Wir holten den Herrn vom Empfang, der die Sache klärte und wurden dann endlich, wenn auch nicht besonders freundlich bedient.
Dieses Ritual wiederholte sich leider bei jeder Mahlzeit, was uns zunehmend irritierte und auch dazu führte, dass wir dauernd von jemand anderem bedient wurden.

 

Bars:

Geht man von der Rezeption aus gerade aus, so kommt man in einen großen, vorne offenen Raum mit vielen runden Sitzecken, der als Lobby und Bar genutzt wird.
Direkt im Anschluss kommt man auf eine schöne überdachte Veranda, von der aus man in den Garten und auf das Wasserloch schauen kann, sofern der Blick nicht gerade durch die üppigen Büsche und Sträucher zugewachsen ist.
Leider war die Veranda abends immer sehr gefragt, so dass wir oft länger warten mussten, bis wir uns einen Tisch ergattern konnten.

 

Essen und Getränke:

Das Essen wurde wie üblich als Buffet serviert und war meist genießbar, aber im Vergleich zu den anderen Serena Lodges enttäuschend. Es gab wenig Gemüse, das Fleisch war entweder zäh oder kalt und wenn mal was interessantes, wie Shrimps am Vorspeisenbuffet lagen, so waren sie innerhalb von 30 Sekunden abgeräumt und wurden nicht wieder ersetzt. Lobenswert zu erwähnen ist das Salatbuffet mit einer tollen Auswahl und leckeren Salatsoßen.
Zum Frühstück gab es die übliche Eierspeisen-Theke, an denen man sich seine Eier oder Omelettes nach Wunsch zubereiten lassen konnte.

Die Cocktails an der Bar waren sehr gut, aber die Preise schienen uns teurer als in Tansania. Wir sind daher meist bei Wasser und Tusker geblieben.
Vor den morgendlichen Game Drives und zur Tea Time werden auf der Veranda für 30 Minuten kostenlos Kaffee, Tee und Gebäck serviert. Wenn man zu einer anderen Zeit einen Kaffee oder Tee trinken möchte, muss man diesen an der Bar bestellen.
Eine Theke, an der man sich rund um die Uhr bedienen kann, wie es sie in vielen anderen Camps gibt, haben wir hier ebenso vermisst, wie die Wasserflaschen auf dem Zimmer.

Nachdem wir das Essen auf der ganzen Reise alle ohne irgendwelche Probleme vertragen hatten, kam es uns doch sehr bedenklich vor, dass 3 aus unserer Gruppe am zweiten Tag in der Lodge vom Mombasa- (oder besser Amboseli-)Express überrollt wurden.

 

 

 

 

 

 

Sonstiges:

 

Gäste und Atmosphäre:

Die Lodge war, als wir dort waren, voll belegt. Die Gäste waren eine bunte internationale Mischung, darunter viele Italiener, Spanier und Russen.
Die Atmosphäre war sehr hektisch und durch teils laute Disko-Musik nicht wirklich zum Ausspannen geeignet. Die meisten Gäste waren ebenfalls in Reisegruppen anreist, waren wie wir auf der Suche nach einem ausreichend großen trockenen Tisch und wollten ansonsten wohl unter sich bleiben. Der Erfahrungsaustausch, den wir aus den anderen Lodges und Camps gewohnt waren " ... wo kommt Ihr her, was habt Ihr heute Tolles gesehen, wart Ihr schon da und da ..." blieb hier leider aus.
Als angenehm empfanden wir die durchweg legere Kleidung, wir hatten nämlich fast nur noch angestaubte und leicht angeknitterte Klamotten übrig.

Gut hat uns der freundliche Umgang des Personals mit den vielen Kindern gefallen, die mit ihren Eltern in der Lodge waren.

 

Staff:

Das Personal schien mit den Gästemassen in der ausgebuchten Lodge meist überfordert, die Hotel-Managerin nahm unsere Beschwerde über das Zimmer zwar verständnisvoll an, konnte oder wollte aber nichts dagegen unternehmen. Statt dessen bekamen wir wieder einmal zu hören, dass unser Zimmer erst am 11. November, also am Tag unserer Ankunft reserviert worden sei und wir froh sein müssten, überhaupt ein Zimmer zu haben, da die Lodge völlig ausgebucht sei.

Der Zimmerservice kam 1 mal täglich, das Zimmer war nicht gerade sauber und das Ungeziefer wurde nicht erfolgreich entfernt.

Der Service im Restaurant war steigerungsfähig, was aber vermutlich an den vielen Gästen und den durch Dauerregen eingeschränkten Sitzmöglichkeiten lag. Die täglichen Rüffel, warum wir denn nicht an dem uns zugewiesenen, aber immer anderweitig besetzten Tisch säßen, waren allerdings unnötig unfreundlich.

 

Wäscheservice:

Wird wie in allen Serena Hotels angeboten, wir haben ihn hier aber nicht ausprobiert

 

Massage:

Wird in einem eigenen Raum angeboten und war ausgesprochen gut.

 

Internet:

Haben wir nirgends gesehen.

 

Aktivitäten:

Das Camp bietet neben Game Drives in Jeeps mit hoteleigenen Guides auch diverse Fußwanderungen, z.B. zur Vogelbeobachtung an.
Neben den üblichen Tanzvorführungen werden auch Ausflüge in ein Massai Dorf arrangiert und auf Wunsch sog. Cultural Talks, in denen man mehr Einblick in das Leben der Massai bekommt, als bei einer kurzen Stippvisite.
Außerdem kann man gegen Aufpreis ein Busch-Dinner vereinbaren oder den Sundowner auf dem Observation Hill genießen.
Sehr interessant klingt auch die Möglichkeit, sich als Hotelgast am Öko-Programm der Lodge zu beteiligen und z.B. einen Baum zu pflanzen.

So ein Bush-Dinner hätte uns ebenso interessiert, wie eine Vogelbeobachtungs-Wanderung. Da wir am Ende unserer Rundreise schon so viele Game Drives gemacht hatten und uns der Amboseli Park jetzt im Vergleich nicht sooo interessant schien, wäre diesmal auch endlich Zeit für derartige Aktivitäten gewesen, aber leider hat hier das Wetter nicht mitgespielt.

 

Sicherheit:

Die Lodge liegt im Nationalpark und ist wegen des Wasserlochs nicht rundherum eingezäunt.
Es gibt ein paar Askaris, die in der Hauptsache die aufdringlichen Grünen Meerkatzen von der Terrasse verjagen.
Man wird aber nicht zum Zimmer begleitet und das ist auch nicht nötig.

Nirgendwo waren die Affen so frech und aufdringlich, wie hier. Daher unbedingt die Zimmertüre schließen und auf Brillen, Kameras, etc. gut aufpassen.
Vor unserem Zimmer sahen wir abends zweimal eine gut 1m lange grüne Schlange. Wir sind uns nicht sicher, ob es eine grüne Mamba war oder eine Baum- oder Sumpfschlange. Wir haben es an der Rezeption gemeldet, was dort zu einiger Aufregung führte und uns unserem Zimmer vorsichtshalber nur noch "trampelnd" genähert ;-)

An der Rezeption gibt es einen Safe für Wertsachen, den wir zur sicheren Unterbringung unsrer Wertsachen genutzt haben.

 

Gut zu Wissen:

 

 

 

 

Unser Fazit:

 

Persönlicher Eindruck:

Nach all den wunderbaren Lodges und Camps, in denen wir auf unserer Reise untergebracht waren, war das Amboseli Serena eine Riesenenttäuschung.
Das mag zum Teil sicher am schlechten Wetter gelegen haben, aber unser Zimmer war winzig, schmutzig und heruntergekommen, die Aussicht war ein Witz, das Essen war schlecht, die Getränke unverhältnismäßig teuer und die Disko-Atmosphäre hat uns auch nicht gefallen.

 

Würden wir dort noch mal hinfahren ?

Nein!!!
Sollten wir den Amboseli Park noch einmal besuchen, dann werden wir uns mit Sicherheit eine andere Bleibe suchen.

 

Unsere Bewertung:     von  

( Nie wieder     Wenn es sein muss     Warum nicht     Gerne     Unbedingt)

 

 

 

 

Neuigkeiten und Feedback:

 

Folgende Ankündigung erschien im April 2006 im Safari- und im Kenia-Forum:

"Die Amboseli Serena Safari Lodge wird vom 2. April bis zum 30. Juni 2006 den Zimmertrakt, der auf das Sumpfgebiet blickt, wegen Bauarbeiten komplett schließen, um die Gäste nicht zu stören. Der zweite Zimmertrakt und die Publicarea bleiben weiter geöffnet und es wird keine Störung des Services und Produktes geben."

 

Per Email vom 16.08.2006:

"wir sind wieder nach einem Traumurlaub seit über zwei Wochen im Alltag angekommen. ... Amboseli Serena Lodge hat die Renovierungs- und Erweiterungsbauten abgeschlossen und präsentierte sich in Design, Service und Essen als absolute Spitze. So unterschiedlich kann man eine Unterkunft innerhalb eines dreiviertel Jahres sehen."

 

 

 

 

© Sabine Noack und Tom Hebel, März 2006